
Es war einmal ein Bücherregal. Genauer gesagt: ein Billy-Regal. Ganz klassisch, schwarz, schwedisch, schlicht. Ich hatte es mir im Nestbau-Modus gegönnt, um etwas mehr Ordnung in unser sehr kleines Zuhause zu bringen.
Ich sortierte unsere Bücher ein. Romane, die mich begeistert hatten. Bücher, die mich motivierten.
Und dann? Dann trat ich einen Schritt zurück, betrachtete mein Werk – und merkte plötzlich:
Ich hatte vergessen, meine eigenen Bücher dazuzustellen.
Willkommen im Jahr 2023. Willkommen im Veröffentlichungsjahr von Run Away.
Falls du mich noch nicht kennst: Hi, ich bin Kiki – und ich schreibe sportliche Jugendromane. Mein Herzensprojekt ist die Triathlon-Trilogie, bestehend aus Swim Away, Bike Away und – tadaa – dem großen Finale Run Away.
In diesem Blogbeitrag erzähle ich dir, wie dieser dritte Band entstanden ist – nach über zwei Jahren Schreibblockade, mit einem Baby zu Hause und einem Alltag, in dem eigentlich keine Zeit fürs Schreiben war. Und wie ich es irgendwie trotzdem geschafft habe, innerhalb von sechs Monaten ein ganzes Buch neu zu schreiben und zu veröffentlichen.

Hej, hier schreibt Kiki
Autorin der Triathlon-Trilogie (klick), Schreibpädagogin für Kreatives Schreiben (klick), vor einigen Jahren nach Südschweden ausgewandert und gerne in Bewegung! Ich lebe mit meiner Familie in einem typischen roten Schwedenhaus mitten im Wald und habe den Kopf voller Geschichten. Lebensmotto: Man muss die Feste feiern, wie sie kommen 💙
Der Cliffhanger, der mich selbst abstürzen ließ
Am Ende von Bike Away, dem 2. Teil der Triathlon-Trilogie, wartete ein großer Cliffhanger. Und mit ihm: Erwartungen. Leser:innen wollten wissen, wie es weitergeht. Ich wollte es selbst wissen. Und gleichzeitig: Ich konnte nicht.
Diese Zeilen zu schreiben, habe ich lange vor mir hergeschoben. Man spricht ja nicht gerne über Dinge, die nicht so laufen, wie man es sich vorgestellt hat.
Aber wenn ich eins über gute Storys gelernt habe, dann dass man die Tiefpunkte nicht auslassen darf.
Meiner ging so: Als Corona plötzlich unser aller Leben veränderte, verlor ich aufgrund der Situation 90 % meines Einkommens. Zu der Zeit steckte ich mitten im Manuskript von Bike Away, aber wochenlang konnte ich mich nicht konzentrieren. Ich war damit beschäftigt, einen Weg zu finden, wie ich weiterhin aus dem schwedischen Wald heraus Geld verdienen konnte.
Diese Zeit war nervenaufreibend. Nicht zu wissen, wie es finanziell weitergeht, hat mir die Luft genommen, die ich zum Kreativsein gebraucht hätte.
Zum Glück hatte ich vorher schon mit dem Gedanken gespielt, als Virtuelle Assistentin zu arbeiten – dieser Plan B wurde nun ganz schnell zu Plan A. Erst eine Kundin, dann ein Kunde mehr, dann noch einer. Stück für Stück baute ich mir ein neues Standbein auf. Gleichzeitig mobilisierte ich meine letzten kreativen Reserven, um Bike Away trotz allem fertigzustellen und zu veröffentlichen – was ich im Herbst 2019 auch geschafft habe.
Aber danach …
Danach war ich leer. Ich brauchte eine Pause vom Schreiben. Ich war auf dem Zahnfleisch gegangen, innerlich ausgebrannt. Ich stürzte mich in mein neu aufgebautes Business, weil ich dort Sicherheit spürte – und endlich wieder Kontrolle über mein Einkommen hatte.
So verging fast ein ganzes Jahr. Erfolgreich, muss ich sagen, denn plötzlich verdiente ich sogar mehr als vor der Pandemie – und das alles bloß mit einem Laptop und einer 100-GB-Prepaid-Karte.
Nur: Run Away blieb liegen.Was als bewusste Pause begann, wurde zu einer Schreibblockade. Und aus der Schreibblockade wurde Stillstand. Ich schrieb monatelang kein einziges Wort. Statt mein Manuskript wachsen zu sehen, wuchs nur mein schlechtes Gewissen. Es fraß sich fest. Und mit ihm die Zweifel.

Swim Away. Sportroman – Teil 1 der Triathlon-Trilogie von Autorin Kiki Sieg.
„Mitreißend und motivierend“ – Leserstimme
Aurelie ist hin- und hergerissen: zwischen ihrem Team und ihren eigenen Zielen, zwischen Stolz und Gewissensbissen, zwischen richtig und falsch. Darf es außer Training noch etwas anderes in ihrem Leben geben oder ist Triathlon schon längst viel mehr geworden als nur ihr Hobby?
Plottwist: schwanger
Und dann kam er – der große Plottwist. Ich wurde schwanger.
Natürlich versuchte ich mir einzureden, dass ich die verbleibenden Monate der Schwangerschaft jetzt ganz strategisch nutzen würde. Ich war voller Tatendrang. Mein Plan: Einfach Run Away noch schnell vor der Geburt fertig schreiben, überarbeiten, veröffentlichen – easy.
Rückblickend muss ich darüber lachen. Lieb gemeint, Kiki. Aber realitätsfern.
Natürlich habe ich es nicht auf die Reihe gekriegt.
Ich wurde im Herbst 2022 Mama. Und von einem Tag auf den anderen wurde alles anders. Plötzlich bestand mein Leben aus Stillrhythmus, Schlafmangel, Spucktüchern und diesem kleinen Menschen, der alles forderte – und gleichzeitig alles bedeutete.
An Schreiben war nicht zu denken. Ich musste erstmal irgendwie auf mein neues Leben klarkommen. Neu sortieren. Atmen. Überleben.
Und dann – als mein Baby etwa vier Monate alt war – saß ich eines Abends auf dem Sofa, einem Berg dreckiges Geschirr im Blickfeld und einem noch wacheren Baby auf dem Arm, und plötzlich kam er: der Gedanke, den ich bis dahin erfolgreich verdrängt hatte.
Was, wenn ich die meine Triathlon-Trilogie nie fertig schreibe?
Zum ersten Mal zweifelte ich ernsthaft daran, ob ich Run Away jemals fertig schreiben würde. Ob ich es überhaupt noch konnte. Zu viel Zeit war vergangen. Zu viel anderes Leben dazwischengekommen. Vielleicht war das Kapitel abgeschlossen, bevor es je geschrieben wurde?
Und genau da – genau an diesem Tiefpunkt – keimte etwas auf, das ich fast vergessen hatte: meine Ausdauer. Dieses kleine, leise „Doch. Ich kann das. Und ich mache das noch fertig.“
Ein leeres Dokument – und ein wilder Plan
Zuerst stellte ich mich den nackten Tatsachen: Abgesehen davon, dass ich seit über zwei Jahren nicht wirklich an meinem Manuskript weiter gearbeitet hatte, war mein Plot kacke. Ich hatte einen Handlungsstrang, der sich logisch anfühlte – aber nicht richtig.
Alles, was ich bisher geschrieben hatte, war zum größten Teil für die Katz. (Natürlich genau das, was man sich in so einer Situation eingestehen will…nicht.)
Aber je länger ich darüber nachdachte und je öfter ich mein Manuskript endlich wieder hervorholte – desto unausweichlicher wurde es.
„Ich habe gestern mal eben fast die komplette Story umgeschmissen und mich von einem Handlungsstrang getrennt, auf den ich zwei Jahre lang beharrt habe.“
Dieser Satz stammt aus einem meiner Newsletter. Es war ein Wendepunkt.
Ich hatte erkannt: Ich musste loslassen, um neu anfangen zu können.
Im Mai 2023 löschte ich alles, was ich zu Run Away bisher zu hatte. 70.000 Wörter. Einfach weg.
Ich stand mit nichts da – außer einer neuen Idee und der vagen Hoffnung, dass sie mich trägt.
Außerdem nahm ich mir vor, Run Away bis Weihnachten zu veröffentlichen. Ich hatte also ein halbes Jahr Zeit. Aus heutiger Sicht klingt das für mich noch aberwitziger als damals.
Angefangen habe ich trotzdem, weil ich das schlechte Gewissen auch einfach nicht mehr ertragen habe.
15 Minuten hier, 25 Minuten da – mein neues Schreibmodell
Mein Wunsch-Schreiballtag sah so aus: Ich habe vier Stunden am Stück Zeit, Ruhe, Konzentration, Kaffee. 2023 war das schlichtweg nicht drin.
„Was man in 15 Minuten machen kann? Morgentoilette. Spülen. Stillen. Einen Roman schreiben.“
Ich stellte mir Timer. Schrieb in Intervallen. Nutze jede ruhige Minute. Manchmal entstanden 600 Wörter am Stück, manchmal nur 30. Aber ich schrieb.Ich strukturierte mein Manuskript in Kapitel und Szenen, plante sie vor, sprintete sie runter, überarbeitete später. Ich arbeitete nicht mal mehr in meinem Schreibprogramm Papyrus, sondern einfach in einem Worddokument. Ich machte keine Umwege mehr, keine Spielereien – nur noch Schreiben. Wort für Wort.

Wer ist Aurelie, wenn sie nicht mehr die Beste ist? Das packende Finale der Triathlon-Trilogie von Kiki Sieg.
„Ich hatte Tränen in den Augen“ – Leserstimme
Nach dem missglückten Saisonauftakt hat Aurelie aufgegeben. Ihre Leidenschaft für Triathlon, ihre Identität – alles scheint verloren. Sie will nur eins. Den Status-quo so schnell wie möglich wiederherstellen: Sie vorne, bewundert und schneller als alle anderen.
Doch das ist leichter gesagt als getan, wenn Aurelie gegen alte Dämonen und neue Herausforderungen kämpft und die Jagd nach ersten Plätzen niemals ein Ende zu nehmen scheint.
Persönlich statt perfekt
Eines meiner größten Learnings in der Zeit war: Ich hatte versucht, mich von meiner Protagonistin Aurelie zu distanzieren. Ich wollte nicht, dass meine Themen zu ihren wurden. Ich wollte nicht, dass Leute dachten, ich würde über mich schreiben.
Aber das blockierte mich. Denn Schreiben ist immer auch persönlich. Erst als ich begann, ehrlich zu schreiben – mit all meinen Zweifeln, Ängsten und inneren Wunden – floss die Geschichte wieder. Plötzlich war Aurelie nicht mehr eine Figur auf Papier, sondern jemand, der mir nah war. Ihre Geschichte wurde meine – zumindest ein bisschen.
Excel, Musikvideos & mentale Atemräume
Das Schreiben selbst war oft ein Jonglierakt. Ich hatte eine farbcodierte Excel-Tabelle mit 13 Handlungssträngen. Wenn ich an einer Stelle nicht weiterkam, sah ich ein Musikvideo auf YouTube – das inspirierte mich.
Und wenn es zu viel wurde, atmete ich.
„Der Atem ist immer für dich da, Aurelie. Immer, wenn du dich von den Problemen des Alltags überwältigt fühlst, kannst du in den Atemraum gehen.“
Diesen Satz sagt Aurelies Schwester in Run Away. Ich glaube, ich habe ihn auch für mich geschrieben.
Ich wurde zur Wörter-Produktionsmaschine. Ich schrieb in 25-Minuten-Sprints, meistens am Vormittag, wenn mein Partner nach unserem Kind schaute. Arbeitete kaum als VA, verzichtete auf einiges an Einkommen, um stattdessen zu schreiben. Überarbeitete in Stillpausen. Ich war nicht schnell – aber ich war beständig.
Und plötzlich – ganz leise, ganz unspektakulär – war es da: Ein fertiger Entwurf im Spätsommer. Und noch drei Monate Zeit bis Weihnachten.
Ich konnte es kaum glauben. Dank toller Unterstützung im Lektorat, Korrektorat und Satz schaffte ich es tatsächlich, das Manuskript zu Run Away im November fertig zu haben, sodass das Buch am 01.12.2023 erschien.
Das Billy-Regal – reloaded

Und dann stand ich wieder vor meinem Regal. Dieses Mal nicht ohne meine Bücher. Ich stellte Swim Away, Bike Away und Run Away nebeneinander. Sah die Trilogie komplett.
Fazit: Schreiben geht nicht nur mit Zeit – sondern mit Entscheidung

Ich habe gelernt: Ich muss nicht vier Stunden am Stück Zeit haben. Ich muss nur bereit sein, dranzubleiben. Immer wieder. Auch nach Tagen Pause. Auch wenn ich müde bin. Auch wenn ich denke, es bringt nichts.
„Das Wichtigste ist das Dranbleiben. Über Tage, Wochen, Monate hinweg.“
Und das geht. Auch mit Baby. Auch nach Schreibblockaden. Auch mit Angst.
Danke, dass du meine Reise mitverfolgt hast. Und falls du selbst gerade an einem Projekt zweifelst – egal, ob Roman, Studium, Business oder Leben – dann denk dran:
Du musst nicht perfekt sein. Du musst nur anfangen. Und weitermachen.
Wort für Wort. Tag für Tag.
Eine Heldin, ein Ziel, viel Gegenwind – und drei Romane, die dich mitreißen.

Wenn du jetzt Lust bekommen hast, mit meiner Protagonistin Aurelie mitzufiebern, mitzuleiden und mitzulachen, dann schnapp dir Teil 1 der Triathlon-Trilogie– oder gleich alle drei!
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