
Es gibt Bücher, die bleiben nicht nur im Regal, sondern auch im Herzen – Coming-of-Age-Romane gehören definitiv dazu. Sie erzählen von der vielleicht aufregendsten Zeit im Leben: wenn wir zum ersten Mal einen Eindruck davon bekommen, wer wir selbst eigentlich sind. Wenn aus Jugendlichen junge Erwachsene werden, wenn Träume wachsen, Herzen brechen und das Leben plötzlich voller Fragen steckt.
Aber was genau ist eigentlich ein „Coming of Age“-Roman? Kurz gesagt: Es sind Geschichten über das Erwachsenwerden – ehrlich, intensiv und manchmal chaotisch. Sie zeigen den inneren Wandel, den ersten Kuss, das erste Scheitern, die Suche nach dem eigenen Weg. Und genau deshalb berühren sie so viele Menschen – ganz egal, ob sie selbst noch mittendrin stecken oder sich nur zu gut erinnern können, wie das damals war.

Hej, hier schreibt Kiki
Autorin der Triathlon-Trilogie (klick), Schreibpädagogin für Kreatives Schreiben (klick), vor einigen Jahren nach Südschweden ausgewandert und gerne in Bewegung! Ich lebe mit meiner Familie in einem typischen roten Schwedenhaus mitten im Wald und habe den Kopf voller Geschichten. Lebensmotto: Man muss die Feste feiern, wie sie kommen 💙
1. Was ist eigentlich ein Coming-of-Age-Roman?
Ein Coming-of-Age-Roman ist viel mehr als nur eine Geschichte über Jugendliche, bzw. mit jugendlichen Hauptpersonen – es ist eine Geschichte über Unsicherheiten, erste große Gefühle, Stolpersteine auf dem Weg zum Erwachsen werden, als auch großen und kleinen Siegen. Es geht ums Wachsen. Ums Loslassen. Ums Sich-selbst-Finden. Und genau das macht dieses Genre so besonders.
Aber Moment – ist das nicht einfach ein Jugendbuch?
Nicht ganz.
Coming-of-Age ist ein thematischer Überbegriff und kann in ganz unterschiedlichen Genres und Alterskategorien auftauchen. Auch Erwachsene lesen Coming-of-Age-Geschichten, weil sie sich in den Erlebnissen wiederfinden – oder weil sie neugierig auf die Sichtweise der Jüngeren sind.
Abgrenzung zu verwandten Begriffen:
- Bildungsroman – hier steht die geistige und charakterliche Entwicklung im Fokus. Die Hauptfigur wächst nicht nur emotional, sondern auch intellektuell – oft über viele Jahre hinweg.
- Entwicklungsroman – sehr ähnlich, aber oft etwas breiter angelegt. Hier geht’s um die allgemeine persönliche Reifung – nicht immer zwingend vom Jugend- ins Erwachsenenalter.
- Initiationsroman – dreht sich meist um ein prägendes Erlebnis, das den Übergang von Kindheit zu Erwachsenenleben markiert. Oft mit starkem Symbolcharakter.
Klingt alles ein bisschen verkopft? Ist es manchmal auch. Aber das Schöne am Coming-of-Age ist: Die Geschichten sind oft ganz direkt, nahbar und voller Leben – genau wie die Menschen, von denen sie erzählen.
Was macht einen Coming-of-Age-Roman aus?
Hier ein kleiner Überblick über typische Elemente, die du in vielen Geschichten dieses Genres findest:
- Persönliche Reifung: Die Protagonist:innen durchlaufen eine echte Entwicklung. Sie stolpern, fallen, stehen wieder auf – und wachsen daran.
- Identitätsfindung: Wer bin ich? Und wer will ich sein? Diese Fragen stehen im Zentrum fast jeder Coming-of-Age-Story.
- Ablösung von der Herkunftsfamilie: Der Weg zur Selbstständigkeit führt oft über Konflikte, Rebellion oder einfach neue Perspektiven.
- Erste Liebe: Kein Coming of Age ohne Herzklopfen, Sehnsucht und gebrochene Herzen.
- Krisenerfahrungen: Verluste, Mobbing, Leistungsdruck – das echte Leben mischt kräftig mit und macht die Geschichten umso glaubwürdiger.
Egal ob realistisch oder mit einem Hauch Magie, romantisch oder rebellisch – Coming-of-Age-Romane zeigen, dass jede Entwicklung individuell ist. Und dass das Chaos des Erwachsenwerdens oft genau der Ort ist, an dem man sich selbst zum ersten Mal wirklich begegnet.

Swim Away. Sportroman - Teil 1 der Triathlon-Trilogie von Autorin Kiki Sieg.
"Mitreißend und motivierend" - Leserstimme
Aurelie ist hin- und hergerissen: zwischen ihrem Team und ihren eigenen Zielen, zwischen Stolz und Gewissensbissen, zwischen richtig und falsch. Darf es außer Training noch etwas anderes in ihrem Leben geben oder ist Triathlon schon längst viel mehr geworden als nur ihr Hobby?
2. Typische Themen und Motive im Coming-of-Age-Genre
Was Coming-of-Age-Romane so stark macht, ist nicht nur die Entwicklung der Hauptfiguren – es sind die großen Fragen und kleinen Alltagsdramen, die uns beim Lesen so tief berühren.
Hier kommen die Themen, die in den meisten Geschichten rund ums Erwachsenwerden eine Rolle spielen – manchmal laut und dramatisch, manchmal leise und zwischen den Zeilen:
❤️ Erste Liebe & neue Gefühle
Die erste große Verliebtheit, das erste Date, der erste Kuss – Coming-of-Age-Geschichten sind oft auch Herzgeschichten. Denn gerade in der Jugend wird Liebe zum Abenteuer: unsicher, aufregend, verwirrend schön. Und oft ein Wendepunkt auf dem Weg zum Erwachsenwerden.
👯 Freundschaft – die wichtigste Verbindung
Freundschaften können in dieser Lebensphase lebensverändernd sein. Ob beste Freundin, eingeschworene Clique oder ganz unerwartete Bekanntschaften: Wer dir den Rücken stärkt (oder in den fällt), prägt dich – oft mehr als jede Schulnote.
💔 Verlust & Trauer
Manche Geschichten erzählen vom Loslassen: vom Tod eines geliebten Menschen, vom Ende einer Freundschaft oder dem Abschied von der Kindheit. Diese Erfahrungen gehören zum Erwachsenwerden dazu – und sie machen Coming-of-Age-Romane oft besonders intensiv und berührend.
🤯 Orientierungslosigkeit & Selbstfindung
Wer bin ich eigentlich? Und wo will ich hin? Diese Fragen sind zentrale Motive. In einem Alter, in dem vieles in Bewegung ist, fühlt sich manchmal alles unsicher an – aber genau darin liegt auch die Kraft dieser Geschichten: Sie zeigen, dass das Suchen Teil des Findens ist.
👨👩👧 Konflikte mit Familie oder Gesellschaft
Coming of Age bedeutet auch: sich abgrenzen, eigene Werte finden, Entscheidungen treffen, die vielleicht nicht allen gefallen. Ob überforderte Eltern, starre Regeln oder soziale Erwartungen – die Figuren in diesen Romanen lernen oft, für sich selbst einzustehen.
🌈 Außenseiter sein – und den eigenen Platz finden
Viele Protagonist:innen fühlen sich anders – sei es durch Herkunft, Sexualität, Interessen oder einfach, weil sie nicht in gängige Schubladen passen. Coming-of-Age-Romane feiern die Vielfalt junger Persönlichkeiten und zeigen: Du darfst genau so sein, wie du bist.
Diese Themen wirken deshalb so stark, weil sie echt sind. Sie spiegeln das Lebensgefühl vieler Jugendlicher wider – und helfen oft dabei, sich selbst besser zu verstehen. Manche Bücher sind wie Gespräche mit einer guten Freundin, andere wie ein Tagebuch, das jemand mutig veröffentlicht hat.
➡️ Und genau das macht Coming-of-Age-Geschichten so wertvoll – nicht nur für junge Leser:innen, sondern für alle, die sich erinnern, wie es war, zum ersten Mal wirklich sie selbst zu sein.
3. Wie erzählen Coming-of-Age-Romane?
Erwachsenwerden ist ein Prozess – und wie dieser erzählt wird, ist genauso wichtig wie das, was erzählt wird. Deshalb lohnt sich ein Blick auf den Stil, die Sprache und die Perspektive, die Autor:innen in diesem Genre wählen. Denn die Art, wie uns eine Geschichte begegnet, entscheidet oft darüber, wie sehr sie uns berührt.
🗣️ Ich-Erzähler: ganz nah dran
Viele Coming-of-Age-Romane sind aus der Ich-Perspektive geschrieben – und das hat einen guten Grund: So sind wir direkt im Kopf und Herzen der Hauptfigur. Wir erleben ihre Unsicherheiten, ihre Gedanken, ihre kleinen Triumphe hautnah mit. Es fühlt sich an, als würde jemand sein Tagebuch mit uns teilen – ehrlich, manchmal ungefiltert, oft emotional.
🧠 Innere Konflikte statt äußerer Action
In Coming-of-Age-Geschichten steht nicht unbedingt die große äußere Handlung im Vordergrund, sondern das, was innen passiert. Es sind die leisen Entwicklungen, das ständige Nachdenken, die inneren Monologe, die zählen. Und genau das macht sie so intensiv.
💬 Sprache, die echt klingt
Ob umgangssprachlich oder poetisch – Coming-of-Age lebt von Authentizität. Viele Romane treffen den Ton ihrer jungen Figuren so gut, dass man das Gefühl hat, echte Jugendliche sprechen da. Ohne Klischees, dafür mit viel Gefühl für Zwischentöne.
🧭 Symbolik & Metaphern
Ein verlassenes Schwimmbad, ein Fahrrad auf nächtlichen Landstraßen, ein Schuhkarton voller Briefe – oft arbeiten Coming-of-Age-Romane mit starken Bildern. Sie greifen Symbole auf, die für Veränderung, Freiheit, Verlust oder Neubeginn stehen. So wird aus einer persönlichen Geschichte eine universelle Erfahrung.
📽️ Erzählen mit Atmosphäre
Nicht selten haben Coming-of-Age-Bücher eine fast filmische Qualität. Man sieht die Szenen förmlich vor sich, spürt das Prickeln der ersten Liebe oder die Einsamkeit eines Nachmittags im Regen. Diese Atmosphäre zieht Leser:innen in die Geschichte hinein – und lässt sie lange darin verweilen.
Kurz gesagt:
Coming-of-Age-Geschichten sind so intensiv, weil sie uns nicht nur erzählen, wie sich etwas anfühlt – sie lassen es uns spüren. Sie geben einer Lebensphase eine Stimme, die oft überhört wird. Und genau deshalb bleiben sie uns so lange im Gedächtnis.
4. Buchtipps: 5 zeitgenössische Coming-of-Age-Romane
Ob du selbst gerade mitten im Abenteuer Erwachsenwerden steckst oder einfach gerne in intensive Jugendgeschichten eintauchst – hier findest du Bücher, die dich mitreißen, berühren und vielleicht sogar ein kleines bisschen verändern. Und ja: Sportliche Seiten gibt’s auch!
1. “Swim Away” von Kiki Sieg

Eine fesselnde Geschichte über das Gewinnen, Verlieren und das, was dazwischenliegt.
«Glaubst du das wirklich?», fragte Aurelie.
«Was?» Er fuhr sich durch die Haare. Etwas Hoffnungsvolles lag in seiner Stimme. «Dass man Sportliches und Privates verbinden kann?»
Sie schüttelte den Kopf. «Dass ich Profi werden könnte.»
Aurelie ist talentiert, diszipliniert und ehrgeizig – gute Voraussetzungen, um erfolgreiche Triathletin zu werden. Doch als sie gemeinsam mit den anderen Jugendlichen ihres Vereins zum ersten Mal im Nachwuchscup Norddeutschland startet, stellt sich die Frage: Wie weit geht sie, um die Beste zu sein?
Aurelie ist hin- und hergerissen. Zwischen ihrem Team und ihren eigenen Zielen, zwischen Stolz und Gewissensbissen, zwischen richtig und falsch. Darf es außer Training noch etwas anderes in ihrem Leben geben oder ist Triathlon schon längst viel mehr geworden als nur ihr Hobby?
2. „So viel Zorn und so viel Liebe“ von Sabaa Tahir

Ein atemberaubender Roman über junge Liebe, späte Reue und Vergebung
Salahudin und Noor sind mehr als beste Freunde: Beide sind pakistanische Migranten und gemeinsam in einem kleinen Ort in der Wüste Kaliforniens aufgewachsen. Sie verstehen einander wie sonst niemand. Doch ein Streit letzten Sommer hat alles zerstört.
Nun kämpft Sal allein darum, das Motel der Familie am Laufen zu halten, während es seiner kranken Mutter Misbah immer schlechter geht und sein Vater den Kummer in Alkohol ertränkt. Noor dagegen arbeitet im Spirituosengeschäft ihres strengen Onkels und versucht gleichzeitig, sich heimlich für ein College zu bewerben, um dem Onkel und diesem Ort für immer Lebewohl sagen zu können.
Als Sals Versuche, das Motel zu retten, außer Kontrolle geraten, müssen er und Noor sich fragen, was Freundschaft wert ist und was nötig ist, um die Monster der Vergangenheit zu besiegen – und die mitten unter ihnen.
3. „Sonne und Beton“ von Felix Lobrecht

Ein heißer Sommer. Vier Jungs in den Hochhausschluchten der Großstadt. Eine folgenschwere Entscheidung.
»Ich wünschte, ich hätte mir mehr ausdenken müssen.« Felix Lobrecht
Ein heißer Sommer in der betonharten Gropiusstadt. Gino, Julius und Lukas kiffen, chillen, saufen, glotzen Mädchen hinterher. Bis Sanchez in ihr Leben tritt mit seiner charmanten und echt coolen Art. Er überredet die Jungs zu einem Einbruch. Sie ziehen das Ding völlig dilettantisch durch, aber es funktioniert. Nur wie vertickt man geklaute Computer, wenn man erst 15 ist und keine Hehlerkontakte hat? Sanchez macht eine Türken- Connection klar. Doch es kommt alles anders als geplant.
4. „Man vergisst nicht, wie man schwimmt“ von Christian Huber

»Die einzige Möglichkeit, etwas vom Leben zu haben, ist, sich hineinzuwerfen.«
Eine Freundschaft, eine Liebe und ein Tod – am letzten Tag des Sommers verändert sich das Leben eines Jungen in der bayrischen Provinz für immer.
31. August 1999. Sengende Hitze liegt über Bodenstein, dem Heimatkaff des 15-jährigen Pascal. Es sind die großen Ferien, und eigentlich könnte der Junge den Sommer genießen. Den Skatepark. Die Partys der Oberstufler. Das Freibad mit den besten Pommes des Planeten. Doch seit er nicht mehr schwimmen kann, mag Pascal den Sommer nicht mehr. Warum das so ist, das kann er nicht erzählen. Ebenso wenig, wieso ihn alle Krüger nennen. Und erst recht nicht, warum er sich unter keinen Umständen verlieben darf. Lieber träumt er vor sich hin und schreibt Geschichten. Dann kracht Jacky in seine Welt. Ein geheimnisvolles Mädchen aus dem Zirkus. Mit roten Haaren, wasserblauen Augen und keiner Angst vor nichts. Zusammen verbringen sie einen flirrenden, letzten Sommertag, der alles für immer verändert ...
5. „Demon Copperhead“ von Barbara Kingsolver

»Jeder weiß, dass alle, die in diese Welt geboren werden, von Anfang an gezeichnet sind – Gewinner wie Verlierer.«
Ein Trailer in den Wäldern Virginias, dem Land der Tabakfarmer und Schwarzbrenner, der Hillbilly-Cadillac-Stoßstangenaufkleber an rostigen Pickups. Hier kommt Demon Copperhead zur Welt – die Mutter ist noch ein Teenie und frisch auf Entzug, der Vater tot. Ein Junge mit kupferroten Haaren, großer Klappe und einem zähen Überlebenswillen, bei allem, was das Leben für ihn bereithält: Armut, Pflegefamilien, Drogensucht, erste Liebe und unermesslichen Verlust. Es ist seine Geschichte, erzählt in seinen Worten, unbekümmert, vorwitzig, von übersprudelnder Lebenskraft.
Ein mitreißender Roman über ein Leben auf Messers Schneide, in dem in jedem Moment Hoffnung aufscheint.
Fazit: Warum Coming-of-Age-Geschichten nie verschwinden werden
Coming-of-Age-Romane begleiten ihre Leser:innen durch eine der prägendsten Phasen des Lebens – und das macht sie so kraftvoll. Sie erzählen von ersten Malen, inneren Kämpfen und dem großen Abenteuer, den eigenen Weg zu finden.
Ob leise oder laut, realistisch oder magisch, sportlich oder verträumt – das Genre ist so vielfältig wie die Jugendlichen selbst, von denen es erzählt. Und genau das ist seine Stärke: Coming-of-Age trifft uns nicht nur in einem bestimmten Alter, sondern immer dann, wenn wir auf der Suche sind. Nach uns selbst, nach Richtung, nach Gefühl.
Wenn du also das nächste Mal ein Buch suchst, das dich berührt, motiviert und dir das Gefühl gibt, nicht allein zu sein – greif zu einem Coming-of-Age-Roman. Vielleicht beginnt ja genau dort deine ganz eigene Geschichte.
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Zu den Sportromanen von Kiki Sieg – Swim Away, Bike Away, Run Away
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