
Beim Schreiben meines Debütromans Swim Away hatte ich Rückenwind. Beim Schreiben des Folgebandes Bike Away Gegenwind.
Und es ging bergauf. Steil. Bestimmt 14 %. Asphaltiert hatte natürlich auch keiner. Zwischendurch musste ich absteigen und schieben. Ein- oder zweimal bin ich sogar komplett stehen geblieben.
Aber wie das im Leben (und beim Radfahren) eben so ist: Solange man nur stehen bleibt, um zu verschnaufen, und nicht, um aufzugeben, kommt man irgendwann oben an.
Falls du hier zum ersten Mal auf meinem Blog gelandet bist: Hej, ich bin Kiki. Ich lebe in einem roten Haus im schwedischen Wald, habe früher Triathlon gemacht, heute schreibe ich Romane darüber – und manchmal auch Newsletter, Blogbeiträge oder verzweifelte Texte mit 127 Gründen, warum das Schreiben heute nicht klappt. Auf diesem Blog erzähle ich ehrlich und ungeschönt vom ganz normalen Zweifeln und von der leisen Freude, wenn plötzlich ein Satz auf dem Papier genau so klingt, wie er sich im Kopf angefühlt hat.
In diesem Beitrag geht es um die Entstehung meines zweiten Romans Bike Away in den Jahren 2019/2020, der alles andere als reibungslos verlaufen ist. Wenn du wissen willst, wie es für mich war, trotz des Ausbruches einer weltweiten Pandemie weiter an meinem Manuskript zu schreiben, mit mir selbst zu ringen und nicht aufzugeben – dann lies gern weiter. Vielleicht findest du dich ja in der einen oder anderen Serpentine wieder, die ich genommen habe.

Hej, hier schreibt Kiki
Autorin der Triathlon-Trilogie (klick), Schreibpädagogin für Kreatives Schreiben (klick), vor einigen Jahren nach Südschweden ausgewandert und gerne in Bewegung! Ich lebe mit meiner Familie in einem typischen roten Schwedenhaus mitten im Wald und habe den Kopf voller Geschichten. Lebensmotto: Man muss die Feste feiern, wie sie kommen 💙
Der naive Optimismus einer Debütautorin

Ich weiß noch, wie ich nach der Veröffentlichung von Swim Away dachte: Jetzt habe ich es geschafft. Der Damm ist gebrochen. Ich bin eine Autorin! Buch Nummer zwei? Easy. Ich habe ja jetzt den Dreh raus.
Tja. Hatte ich nicht.
Was ich kurz nach der Veröffentlichung von Swim Away hatte, war ein komplett durchgeplottetes Manuskript für Bike Away – Kapitel für Kapitel fein säuberlich geplant, mit Storygerüst, zentraler Frage, Themen und Nebenhandlungen.
Eigentlich perfekt.
Eigentlich.
Denn Schreiben ist eben kein logischer Mathe-Test, bei dem man sich mit der richtigen Formel durchmogeln kann. Es war, als hätte ich mir mein eigenes Labyrinth gebaut, in dem ich mich auch prompt verlief. Je mehr ich mich an den Plan und meinen super toll durchdachten Plot klammerte, desto mehr verknotete sich alles und ich kam mit dem Schreiben überhaupt nicht vorwärts.
2019: Die Welt im Ausnahmezustand – und ich im schwedischen Wald

Dann kam Corona. Und mit der Pandemie ein Gefühl der Unwirklichkeit. Während das öffentliche Leben in Deutschland zum Erliegen kam, lebte ich weiter in meinem roten Häuschen im schwedischen Wald. Ohne Schwedischkurs, ohne Stadtbesuche, aber mit Natur, Gemüsegarten und Hängematte. Klingt idyllisch – war es irgendwie auch. Und gleichzeitig war es schwer.
Ich schrieb damals in einem Newsletter:
„Eine Geschichte über Leistungssport fühlt sich gerade so unwichtig an. Stattdessen verspüre ich in mir das Verlangen, einfach nur so, ohne Veröffentlichungsdruck, kreativ zu schreiben.“
Das Gefühl, dass die Welt Kopf steht, hat mich gelähmt. Ich zweifelte an meinem Buch, an mir selbst und an der Frage, ob ich wirklich etwas zu erzählen hatte – über Sport, über Ehrgeiz, über Teenagerträume in einer Zeit, in der Menschen ganz andere Sorgen hatten.
Es kam mir einfach plötzlich so schrecklich belanglos vor und ich fragte mich ständig: Was mache ich hier?!?
Wenn der kreative Motor stottert: Die Run-Away-Erkenntnis

Ein echter Wendepunkt war für mich das Schreiben des Shitty First Drafts von Run Away. Ausgerechnet der dritte Band der Trilogie, den ich aus Verzweiflung dazwischenschob, weil Bike Away einfach nicht flutschen wollte, hat mir gezeigt, dass Planung nicht alles ist.
Bei Run Away warf ich alles über Board: Kein Plot, kein Kapitelplan, keine Struktur. Nur ein paar lose Szenen, ein Hauch Ahnung – und die Lust, einfach loszuschreiben.
Das Ergebnis war chaotisch. 30.000 Wörter, kaum erkennbare Handlung. Aber es war lebendig. Und wichtig. Denn plötzlich wusste ich wieder, worum es in Bike Away eigentlich gehen sollte: Nicht nur um Triathlon und Ehrgeiz. Sondern um Selbstzweifel. Um den Wunsch, sich selbst zu genügen. Um das Scheitern, das manchmal dazugehört – im Sport wie im Leben.
Rückblickend betrachtet hat mir die erste Corona-Zeit so geholfen, meiner Geschichte mehr Tiefe zu verleihen.
NaNoWriMo 2019: Mit Tempo zurück in den Schreibfluss
Im Herbst 2019 habe ich dann ernst gemacht. NaNoWriMo stand an – der „National Novel Writing Month“. Und ich habe mich dem Ziel gestellt: Bike Away auf Romanlänge zu bringen. Ich wollte keine 50.000 Wörter schreiben, wie es das Regelwerk vorsieht, sondern „nur“ 35.000 – so viele fehlten mir nämlich noch in meinem aktuellen Manuskript.
Und obwohl der November zäh begann, habe ich in den letzten zwei Wochen aufgeholt und mein Ziel erreicht. Das Manuskript von Bike Away hatte endlich über 70.000 Wörter. Es war nicht perfekt – aber es war da.
„Mir ist echt ein Stein vom Herzen gefallen. Ich bin wieder im Schreibfluss. Ab jetzt mache ich wieder Fortschritte.“
Unzählige Überarbeitungen und 600 Testleser-Kommentare später...

Es folgte das große Überarbeiten. Ich lies mein Manuskript testlesen – und meine Leserinnen haben über mir 600 Kommentare hinterlassen. Hilfreiche, ehrliche, kritische, ermutigende.
Ich habe Kapitel umgestellt, Nebenfiguren überarbeitet, Dialoge geschärft, ganze Szenen gestrichen und neue hinzugefügt. Ich habe Kaffee für Kaffee an diesem Text gebastelt, bis er sich richtig angefühlt hat.
Und zwischendurch immer wieder gezweifelt.
Was, wenn Swim Away mein einziger guter Roman bleibt?
Was, wenn ich nicht mehr zu sagen habe?
Was, wenn das hier alles gar niemanden interessiert?
Aber dann erinnerte ich mich...
Ich erinnerte mich an das, was ich in einem meiner Newsletter schrieb:
„Aurelie und ihre Geschichte begleitet mich viel im Alltag und oft sehe ich Szenen vor mir, die mein Herz höher schlagen lassen. Und dann denke ich: das wird gut.“
Ich erinnerte mich daran, warum ich über Triathlon schreibe:
Weil ich weiß, wie es sich anfühlt, mit Herzklopfen auf den Startschuss zu warten. Weil ich erlebt habe, wie sehr man sich selbst übertreffen – oder verlieren – kann. Weil Sport das perfekte Bild ist für all das, worum es in meinen Geschichten eigentlich geht: Um Freundschaft, Familie, erste Liebe und den Mut, seinen eigenen Weg zu gehen.
Nicht alles im Leben ist ein Wettkampf

Bike Away ist für mich der Beweis, dass es sich lohnt, weiterzumachen – auch wenn es schwer wird. Auch, wenn der Rückenwind fehlt. Auch, wenn man das Gefühl hat, dass alle anderen schneller vorankommen. Es geht nicht darum, immer der oder die Beste zu sein. Es geht darum, dranzubleiben. Und sich selbst nicht zu verlieren.
Ich bin stolz auf Bike Away. Nicht, weil es perfekt ist. Sondern weil es entstanden ist – inmitten von Zweifel, Pandemie, kreativer Umwege, Selbstüberwindung und 600 Testleser-Kommentaren.
Wenn du gerade auch an etwas arbeitest, das nicht so recht vorankommen will, möchte ich dich ermutigen: Bleib dran.
Denn manchmal ist der steilste Anstieg der Weg zur besten Aussicht.
Eine Heldin, ein Ziel, viel Gegenwind – und drei Romane, die dich mitreißen.

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Swim Away. Sportroman - Teil 1 der Triathlon-Trilogie von Autorin Kiki Sieg.
"Mitreißend und motivierend" - Leserstimme
Aurelie ist hin- und hergerissen: zwischen ihrem Team und ihren eigenen Zielen, zwischen Stolz und Gewissensbissen, zwischen richtig und falsch. Darf es außer Training noch etwas anderes in ihrem Leben geben oder ist Triathlon schon längst viel mehr geworden als nur ihr Hobby?
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