
Ich werde oft gefragt, ob Swim Away ein autobiographischer Roman sei. Vermutlich, weil ich über Triathlon schreibe und weil es mein erster Roman ist. Auch, wenn ich diese Worte tippe, während ich parallel die Übertragung vom Ironman in Frankfurt schaue, lautet die Antwort trotzdem nein. Swim Away ist kein autobiographischer Roman.
Die Geschichte, die ich mir zu Swim Away ausgedacht habe, ist genau das: ausgedacht. Ich bin nicht Aurelie, meine Familie ist nicht die Familie von Aurelie und die Triathlon-Vereine im Buch sind nicht die Vereine, in denen ich trainiert habe. Natürlich gibt es gewissen Details in der Geschichte, die eventuell aus meinem Leben inspiriert sind… da hätten wir Agnes, die morgens Espresso aus der Bialetti trinkt und sich damit abmüht, eine Morgenroutine zu entwickeln… oder Lea, die sich nicht traut, schon auf dem Rad aus den Schuhen zu steigen…aber das autobiographisch zu nennen, wäre wohl etwas übertrieben.
Was ich aber wie Aurelie kenne, ist das Gefühl, gewinnen zu wollen. Wenn ich in meiner Jugend an den Start eines Wettkampfes gegangen bin, dann immer mit dem Ziel, so gut wie möglich abzuschneiden. Ich mochte das Rennen gegen andere und wenn es gut lief und ich die Chance hatte, in meiner Altersklasse zu gewinnen, dann konnte man davon ausgehen, dass ich dafür bis zum Kotzen laufen würde. Ehrgeiz ist also etwas, das ich sehr gut kenne. Je älter ich geworden bin, desto mehr habe ich meinen Ehrgeiz kritisch hinterfragt und mittlerweile habe ich meinen Biss von damals abgelegt, beziehungsweise verloren (das ist Auslegungssache).
Ehrgeiz und der Wille, die Beste sein zu wollen, empfinde ich als interessante Themen und auch etwas, was unsere moderne Leistungsgesellschaft heutzutage auszeichnet. Es betrifft ja nicht nur Triathleten oder Sportler generell. Deswegen habe ich darüber geschrieben.
Insofern ist Swim Away zwar kein autobiographischer, aber ein persönlicher Roman. Ich finde das wichtig, weil ich der Meinung bin, dass eine gute Geschichte einen persönlichen Kern der Autorin oder des Autors braucht. Ja, damit gibt man etwas über sich selbst und die eigene Gedanken- und Weltsicht preis. Da muss man durch. Für die Kunst und damit es wahrhaftig wird.
Ps: Jan Frodeno hat gewonnen und ich habe Lust auf einen Triathlon. Es ist schon eine cooler Sportart.
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