Während ich darauf warte, dass mein Second Draft aus dem Lektorat wiederkommt, habe ich mit der konkreten Planung für den zweiten Teil der Trilogie begonnen. Diesmal wollte ich an die Sache professioneller herangehen als beim ersten Mal. Deswegen war mein Plan, die Story innerhalb von einer Woche komplett zu plotten. Wie so oft bin ich mit meinem eigentlichen Plan gnadenlos gescheitert, um mich dann über eine andere Herangehensweise und mit mehr Zeit dem Ziel doch noch anzunähern…
Der Beginn einer neuen Geschichte ist etwas Besonderes: Ein Universum entsteht. Die Gedanken rattern. Alles ist möglich. Doch was macht im Kontext der Story Sinn? Was passt zum Thema? Was muss passieren, damit sich die Handlung rund anfühlt? Wie entwickeln sich die Charaktere weiter?
Mir macht Plotting total Spaß. Aber es ist auch eine echt komplizierte Angelegenheit. Vor allem jetzt, wo ich es zum zweiten Mal mache und weiß, wie detailliert ich mir alles überlegen muss, wenn ich später beim First Draft nicht in einer Sackgasse enden möchte, aus der ich nur mit viel Arbeit und dem Verlust tausender bereits zu Papier gebrachter Wörter herauskomme. Das hatte ich schließlich schon 😉
Was ich in den letzten drei Wochen gelernt haben:
Wie das Skizzieren einer neuen Geschichte für mich funktioniert: Sechs Uhr aufstehen, Kaffee machen, im Schlafanzug an den Schreibtisch setzen, weißes Blatt Papier anstarren, nach kurzem Überlegen die richtigen Fragen stellen, brainstormen, mich an bewährten Storystrukturen orientieren, coole Ideen entwickeln.
Nach zwei Stunden mit dem Gefühl, vorwärts gekommen zu sein, aufstehen. Diesen Ablauf jeden Morgen wiederholen, bis die Outline steht.
Wie das Skizzieren einer neuen Geschichte für mich nicht funktioniert: Mit der Einstellung „Diese Woche konzentriere ich mich voll und ganz darauf, mein nächstes Manuskript zu plotten!“ zu Bett gehen. Den Wecker am nächsten Tag überschlafen. So tun, als wäre der Schreibtisch ein sagenumwobener und verschollener Ort irgendwie im Bermudadreieck – unauffindbar. Mit der wichtigsten Tagesaufgabe beginnen: spülen, denn: „der Tag ist lang, ich habe noch MASSIG Zeit“. Um die Mittagszeit erster Plottingversuch. Dauer circa 15 Minuten, Aufgabe bei der ersten Schwierigkeit. Stattdessen Bad in der Sonne. Nach kurzer Zeit Rückzug aus dem heißten Sommer Schwedens, doch es ist schon zu spät. Der Kreislauf ist im Eimer. Wenn ich liege geht‘s Herr Doktor. Ansonsten droht bei jedem Aufstehen ein Schwindelanfall. Nach einer unbestimmten Menge an Zeit, die ich damit verbringe, an die Decke zu starren, Nachdenken über einen erneuten Plottingversuch. Gedanken verwerfen. Er beinhalten vom Sofa aufstehen. Unzumutbar. Handy liegt in Reichweite. YouTube gewinnt.
Nach drei Tagen nichts zu Stande gebracht außer ein paar unzusammenhängenden Notizen.
So ging es mir vor zwei Wochen, bis ich akzeptiert hatte, dass ich am besten vorwärts komme, wenn ich mein Unterbewusstsein nicht unter Druck setze, sondern es heimlich weiterarbeiten lasse, während ich Dinge tue, die nichts mit Schreiben zu tun haben. Es reicht, wenn ich mich morgens hinsetze und die Ideen, die ich in den letzten 24 Stunden produziert habe, notiere. Das ist zwar nicht professionell, aber es funktioniert. Ich bin noch nicht fertig mit der Outline für Teil 2, aber ich bin auf einem guten Weg.
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