Leseprobe Bike Away: Prolog und Kapitel 1
Prolog
90er Jahre
Die Schotterwüste verdiente die Bezeichnung Straße nicht. Eine Straße erleichterte das Vorankommen. Dafür war sie erfunden worden. Diese hier war von der kargen Landschaft kaum zu unterscheiden. Schlaglöcher und distelartige Sträucher verwandelten die steile Strecke zusätzlich in einen Slalomparcours, der darauf angelegt schien, jede Seele in die Verzweiflung zu treiben.
Die Menschheit befände sich noch immer auf dem zivilisatorischen Stand der Steinzeit, wenn alle Straßen wären wie diese, dachte er und verlor sich in einer Reihe von Beschimpfungen. Spitze Steinchen sprangen zur Seite, trafen seine sehnigen Waden oder den Rahmen seines Fahrrades. Der Schmerz erinnerte ihn daran, dass er in Bewegung war.
Auf seinen wettergegerbten Unterarmen hatte sich eine salzige Dreckkruste gebildet. Seine Kopfhaut, staubig und überhitzt, juckte unter dem schalenförmigen Helm. Eine verschwitzte Haarsträhne hing ihm vor den Augen.
Die Überquerung des viertausend Meter hohen Passes war der vorläufige Höhepunkt eines Abenteuers, in das er sich vor sechs Monaten mit einem aufgemöbelten Trekkingrad tausende von Kilometern entfernt aufgemacht hatte. Er war mit Erwartungen gestartet, an die er sich nicht mehr erinnerte. Das Leben war erstaunlich simpel, wenn man es an der Grenze der eigenen Leistungsfähigkeit führte.
Den ganzen Tag saß er im Sattel.
Seit Stunden fuhr er bergauf.
Unten im Tal hatte er seine Vorräte in einem heruntergekommenen supermercado aufgefüllt. Bei der Erinnerung an den süßlichen Geruch der Lebensmittel im Laden drehte sich ihm der Magen um. Die Kassiererin, eine Chilenin mit glänzendem schwarzem Haar, hatte ihm neugierig zugelächelt. Es kam nicht oft vor, dass sie jemanden wie ihn traf, mit Gepäcktaschen an Vorder- und Hinterrad, selbst montierten Scheinwerfern, abgenutzten Radhandschuhen und deutschem Akzent. Er hatte ihre Worte noch im Ohr: ¡Buena suerte! – Hals- und Beinbruch.
Die Sonne brannte auf seinen Nacken. Der Schweiß tropfte ihm von der Nasenspitze. Er betrachtete das schmale Oberrohr des dunkelbraun lackierten Fahrrades. Der Stoff des Radtrikots kratzte am Kragen. Für einen Moment schloss er die Augen und legte die ganze Aufmerksamkeit auf den nächsten Tritt. Das Brennen in seinen Oberschenkeln. Atemzug für Atemzug, Tritt für Tritt.
Er hatte den Mund aufgerissen, den Rücken gekrümmt und hielt das Lenkrad wie einen Rettungsanker umklammert. Je länger sich der Anstieg dahinzog, desto unaufhaltsamer pochten Fragen in ihm: Warum tat er sich das an? Was war der Sinn dieser Quälerei? Wie sollte es danach weitergehen?
Der Pass bog rechts ab, gab den Blick frei auf Himmel und Gebirge. Er sah die Christusstatue, die die Passüberquerung und damit die Grenze zwischen Argentinien und Chile markierte – sah, wie weit es bis dahin noch war.
Er vergaß, dass er einen Gang hätte runterschalten können. Als hätte er eine rote Ampel erreicht, klickte er die Füße aus den Pedalen. Keuchend griff er nach seiner Trinkflasche.
Am Ende seiner körperlichen Kräfte war er in den letzten Wochen oft gewesen.
Am Ende seiner mentalen hingegen noch nicht.
Ohne den Fahrtwind war die Hitze kaum auszuhalten. Mit zitternden Knien hockte er auf einem Felsen, aß eine überreife Banane und versuchte, seinem schmerzenden Rücken Linderung zu verschaffen. Überdeutlich spürte er jede Faser seines Körpers.
Seine Kommilitonen in Deutschland hatten recht gehabt. Man unterbrach sein Studium nicht, um mit dem Rad durch Südamerika zu fahren. Man wartete auf die Semesterferien, fuhr nach Südfrankreich oder an den Gardasee. Mit dem Auto.
Das hier waren die 90er Jahre. Wer ins Flugzeug stieg, um ein Abenteuer am anderen Ende der Welt zu erleben, war selbst schuld.
Trotzdem – was würde er für eine vertraute Stimme geben, die ihm Mut zusprach. Die nächste Telefonzelle befand sich im Tal, das weit hinter ihm lag. Vielleicht gab es einen Apparat auf dem Gipfel. War das realistisch? Es spielte keine Rolle, denn er konnte sich ein Ferngespräch nach Europa eh nicht leisten. Die Tafel Zartbitterschokolade, die er im supermercado gekauft hatte, weil sie ihn an Zuhause erinnerte, hatte sein Tagesbudget schon gesprengt.
Doch was wäre, wenn er sie anriefe?
Jeden Abend, wenn er sich in seinem Schlafsack auf der dünnen Isomatte zusammenrollte und zuschaute, wie sich die Plane des Ein-Mann-Zeltes im Wind bewegte, dachte er an sie. An ihre bernsteinfarbenen Augen, hinter denen das Feuer brannte und an ihre geschwungenen Lippen, die zu einem Lächeln aufgelegt waren. An das Kleid, das sie bei ihrem ersten Tanz getragen hatte. Roséfarben, mit aufwändig gesticktem Saum und aufgenähten Blumenornamenten. Im Taillenbereich schwarz. Bei jeder anderen Frau hätte es kitschig gewirkt. Sie hatte es ohne Schmuck und mit hochgestecktem Haar getragen und ihm den Atem geraubt. In dieser winzigen, verrauchten Bar am Rande von Tigre hatte er die Augen nicht von ihr abgewendet. Sie hatten Tapas gegessen, Wein getrunken und bis zum Morgengrauen geredet.
Bei ihrem letzten Telefonat hatte sie abgelenkt geklungen. Oder bildete er sich das ein, weil er nicht glauben konnte, dass sie sich trotz seiner verrückten Träume und dem kleinen Geldbeutel für ihn entschieden hatte?
Er erreichte die Passüberquerung Paso de la Cumbre Stunden später. Die untergehende Sonne tauchte den Himmel in ein spektakuläres Abendrot. Die Luft war dünn, aber sie einzuatmen befreiend.
»Was für ein Leben willst du führen?«, hatte sie vor seiner Abreise gefragt.
Er hatte keine Antwort gehabt.
Hier, mit Sicht auf den Cerro Aconcagua, den höchsten Berg Südamerikas, wusste er es plötzlich.
Bald konnte er sie wieder in die Arme schließen. Er würde aussprechen, was er schon am Tag seiner Abreise empfunden, aber nicht in Worte hatte fassen können.
Dass er ein Leben mit ihr führen wollte.
Und dass er sie liebte.
Kapitel 1
Für einen Dienstagnachmittag Anfang Oktober war der Fußgängerweg an der List überfüllt. Aurelie konnte das beurteilen, schließlich joggte sie an allen Wochentagen, bei jeder Wetterlage und in allen Jahreszeiten dort entlang. Der Herbst stand in den Startlöchern. Eine schnelle Laufrunde an einem sonnigen Tag wie diesem musste einfach sein.
Sie wich Kinderwagen aus und überholte Männer, denen man selbst in einem Funktionsshirt ansah, dass sie sechzig Stunden pro Woche eingeschnürt in Anzug und Krawatte verbrachten. Versuchte einer von ihnen, sich an Aurelies Ferse zu heften, wechselte sie in einen zügigen Dauerlauf, den sie beibehielt, bis das verbissene Keuchen hinter ihr verstummte.
Man könnte also sagen, es war alles wie immer.
Trotzdem hatte sich in den letzten Wochen einiges verändert.
Aurelies linkes Handgelenk war zum Beispiel frei. Ihre Sportuhr ruhte in einer Schublade zwischen Startnummernband und Timechip in ihrem Kleiderschrank. Nur ein heller Abdruck auf der Haut deutete darauf hin, dass an dieser Stelle noch nicht lange etwas fehlte.
Sie hüpfte die schmalen Treppenstufen der Fußgängerbrücke hoch, die über den Kanal führte. Auf der Mitte lehnte sie sich an das Geländer und atmete die frische Luft ein. Links sah sie den Sprungturm des Freibades. Das Wasser war aus den Becken gelassen und die gesamte Anlage winterfest gemacht worden.
Der Anblick der Schrebergartensiedlung auf der anderen Seite riss sie aus ihren Gedanken. Ihre Sportuhr hatte viele tolle Funktionen: Geschwindigkeitsmessung, Herzfrequenz, GPS, Höhenprofil, Kalorienverbrauch, Erholungsstatus … Die einzige Funktion, die nichts mit sportlicher Leistung zu tun hatte, hätte sie jetzt am dringendsten gebraucht.
Ein Jogger mit weißen Kopfhörern in den Ohren kam die Brücke entlang auf sie zugelaufen. Aurelie erspähte die dicke Uhr an seinem Handgelenk.
»Entschuldigung«, rief sie. »Wie viel Uhr ist es?«
Auf der Stelle trabend drückte der Jogger mehrere Knöpfe.
»Zwanzig vor drei«, keuchte er.
»Danke«, stieß sie hervor und drehte auf dem Absatz um, um in die Richtung zurückzurennen, aus der sie gekommen war.
Aurelie flog über den Bürgersteig. Sie bog in die Sturmstraße. Von weitem sah sie den braunen Haarschopf ihrer Mutter zwischen den Ästen des Kirschlorbeers im Vorgarten hervorlugen. Durch das offene Gartentor sprintete sie in Richtung Haustür. Zu spät sah sie die grüne Gießkanne, die umgekippt auf dem schmalen Weg aus Pflastersteinen lag und stolperte.
»Mama!«
Ihre Mutter reagierte nicht. Mit Gartenhandschuhen und Heckenschere bewaffnet schnitt sie eine weitere Ecke in den Kirschlorbeer.
Im Flur schleuderte Aurelie ihre Laufschuhe in Richtung des antiken Schuhschrankes. Auf halber Treppe kehrte sie um und stellte die Schuhe ordentlich auf das zusammengelegte Stück Zeitungspapier in der untersten Regalreihe.
Erst jetzt nahm sie den deftigen Geruch von Rüben, Karotten und Speck aus der Küche wahr. Übelkeit stieg in ihr hoch. Vielleicht, weil sie gerade trainiert hatte. Vielleicht wegen der Erinnerung, die vor ihrem inneren Auge auftauchte: Ihre Eltern, Agnes und sie, wie sie an kalten Herbsttagen im Wohnzimmer zu Abend aßen. Im Fernseher liefen die Nachrichten. Da hatte es oft Steckrüben-Eintopf gegeben.
Ein Blick auf die Küchenuhr verriet ihr, dass ihr eine halbe Stunde blieb, um zu duschen, sich umzuziehen und in die Stadt zu laufen. Aurelie eilte in ihr Zimmer und warf ihre Laufklamotten von sich. Bevor sie sich ihr Handtuch schnappte, checkte sie ihr Smartphone, das auf dem Schreibtisch neben ihrem Schulrucksack lag.
Keine neuen Nachrichten.
Im Bad stieß sie mit ihrer Schwester zusammen. Agnes lehnte am Waschbecken und zupfte ihre Augenbrauen im grellen Licht des Badezimmerspiegels. Sie hatte nie so viele Stunden im Bad verbracht wie in der letzten Zeit. Es musste an den Motivationskarten liegen, die sie rund um den Spiegel geklebt hatte. Am meisten hatte es Aurelie die cremefarbene Karte über den Zahnputzbechern angetan, auf der »Werde, der du bist« stand. Friedrich Nietzsche hatte damit bestimmt nicht gemeint, das Bad jeden Abend mit einer zwölfteiligen Hautpflegeroutine zu belegen.
Aurelie stopfte ihre Laufklamotten in den Wäschekorb und stieg unter die Dusche.
Agnes warf ihr durch den Spiegel einen Blick zu. »Ich bin hier beschäftigt.«
»Aber nicht in der Dusche«, antwortete Aurelie über das prasselnde Wasser hinweg. Sie schäumte ihre Haare ein. »So dicht sind deine Augenbrauen schließlich noch nicht.«
Sie war aus dem Bad raus, bevor Agnes mit der zweiten Augenbraue begonnen hatte. Vor ihrem Kleiderschrank kam Aurelie einen Moment ins Stocken. Sie hätte sich vorher ein Outfit zurechtlegen sollen, wie sie es in der Wechselzone vor einem Triathlon tat. Jetzt fehlten ihr nicht nur die Zeit, sondern auch die Nerven, um lange über ihre Kleiderwahl nachzudenken. Sie griff das erstbeste, was ihr in die Hände fiel, kämmte ihre nassen braunen Haare und band sie zu einem Zopf zusammen. Zuletzt tippte sie eine Nachricht:
WER ZUERST DA IST!
Als Aurelie schon einen Kilometer im Laufschritt durch Hannover geeilt war, erinnerte sie sich daran, dass ihr Vater keine Steckrüben mochte. Es war das erste Mal seit langer Zeit, dass ihre Mutter dieses Gericht kochte. Weil ihr Vater nicht mit ihnen zu Abend essen würde. Er wohnte ja nicht mehr bei ihnen.
Noch fünf Minuten. Aurelie legte einen Zahn zu, fiel fast in ein leichtes Joggen. Sofort wechselte ihr Körper in den Sport-Modus und begann zu schwitzen. Sie verlangsamte ihr Tempo und hob ihren Arm, um ihren Achselbereich zu überprüfen. Warum war ihr ausgerechnet ein petrolfarbenes T-Shirt aus dem Schrank entgegengefallen?
Sie kam an einem Sanitätshaus vorbei, das an diesem sonnigen Nachmittag geschlossen hatte. Vor dem Schaufenster blieb sie stehen und betrachtete ihr Spiegelbild.
Über dem T-Shirt trug sie eine Jeansjacke. Dazu eine schwarze, enganliegende Jeans. Unauffällige Sneakers. Zum Schminken hatte ihr die Zeit gefehlt, aber so wirkte sie wenigstens nicht so, als hätte sie sich Mühe gegeben.
Nur, falls er es nicht getan hatte.
Ihr Blick fiel auf den Rollator, der im Schaufenster zwischen Gesundheitseinlagen und Broschüren über ambulante Pflegedienste drapiert war. Kurz bevor sie im wahrsten Sinne des Wortes das erste Mal mit Marlon zusammengestoßen war, hatte sie fast eine Frau mit Rollator umgefahren. Aber nur fast. Es war gerade nochmal gut gegangen. Der ganze Sommer war gerade nochmal gut gegangen. Sie hatte es unversehrt bis hierhin geschafft.
Gut, dann war sie eben so aufgeregt, dass ihre Hände zitterten. Dann spürte sie die Röte in ihrem Gesicht eben bereits. Kein Grund, noch nervöser zu werden.
Es war nur das erste offizielle Date ihres Lebens.
Was sollte schon schiefgehen? Sie würde einfach wie festgefroren auf ihrem Stuhl dasitzen, mit Schweißflecken, die bis zur Taille reichten und Marlon ins Koma schweigen.
Sie zog ihren Zopf nach, klappte den Kragen ihrer Jeansjacke runter und wischte die feuchten Handinnenflächen an der Jeans ab. In normalem Tempo schritt sie Hannovers Einkaufsmeile entlang und überlegte, was sie sagen könnte.
Marlon hatte einen der schönsten Laufstile, den sie jemals gesehen hatte. Er konnte sich quälen, was an sich schon eine Eigenschaft war, die Aurelie bewunderte. Noch mehr bewunderte sie jedoch, wie leicht es bei ihm wirkte. Nach dem Training fiel alle Anstrengung von ihm ab. Er war ausgelassen und ausgeglichen, egal, ob es gut oder schlecht für ihn gelaufen war.
Sie seufzte. Alles schöne Punkte, doch es gab ein Problem: Sie hatte sich vorgenommen, einmal nicht pausenlos über Triathlon zu reden. Klar, der Sport verband sie. Aber Aurelie wollte Marlon zeigen, dass sie mehr ausmachte als Sportverrücktheit.
Und sich selbst auch.
Aurelie bog endlich in die Seitenstraße ein, in der das Eiscafé Rom lag. Ihr Blick wurde schon von weitem von Marlon, der neben der überladenden Eis-Tafel stand, angezogen. Ihr Herz machte einen Hüpfer. Er hatte die Arme locker vor dem Oberkörper verschränkt und beobachtete zwei Kinder, die mit prall gefüllten Eishörnchen aus dem Eingang stolzierten. Die Schlange vor der Eisdiele war lang und fast alle Plätze in der Sonne draußen belegt.
Marlons braunen Locken waren kürzer als beim Radtraining letztes Wochenende. Er trug ein Hemd und bemerkte nicht mal, dass ihm zwei hübsche Mädchen am Tischen links von ihm schmachtende Blicke zuwarfen.
Aurelie unterdrückte das Bedürfnis, hinter der Litfaßsäule mit Werbung für eine Schülerhilfe zu verschwinden, die Beine in die Hand zu nehmen und so lange zu rennen, bis sich ihr Herz nur noch aus Anstrengung überschlug.
So viel hatte sie sich diesen Sommer geleistet: Sie war ihrem Team davon gerannt, hatte heimlich bei der Konkurrenz mittrainiert, nur an den nächsten Wettkampf gedacht. Sie hatte Marlon vor den Kopf gestoßen.
Trotzdem wollte er sich mit ihr treffen.
Aurelie schaute auf ihre Handy-Uhr. Sie hatte sich so beeilt, dass selbst sie zehn Minuten zu früh dran war. Und Marlon wartete längst.
Sie gab sich einen Ruck und ging auf ihn zu. Ein Lächeln legte sich ganz von alleine auf ihr Gesicht. Marlon hatte sein Handy herausgeholt und war in den Bildschirm vertieft.
Je näher Aurelie ihm kam, desto mehr Adrenalin schoss durch ihren Körper. Nur noch zwanzig Meter von ihm entfernt schlängelte sie sich an einer Großfamilie vorbei, die den ganzen Bürgersteig in Beschlag nahm. Sie wollte schon seinen Namen rufen, als Marlon sich plötzlich merkwürdig straffte und sein Handy in die Hosentasche stopfte. Sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Mit zusammengezogenen Augenbrauen scannte er die Umgebung ab. Aurelie hob die Hand, doch er nahm es nicht wahr. Er zögerte, drehte sich abrupt um und verschwand mit schnellen Schritten hinter der nächsten Straßenecke.
Aurelie wartete. Abgesehen davon, dass ein Bus die Kreuzung überquerte, passierte nichts. Sie folgte Marlon, vorbei an den zwei tuschelnden Mädchen und sah gerade noch, wie sein Lockenkopf in der sich schließenden Bustür verschwand.
Mit dem Adrenalin verschwand Aurelie Aufregung. Der Appetit auf Eis war ihr schlagartig vergangen.
Aurelie hatte die Innenstadt schon fast wieder verlassen. Es vibrierte in ihrer Hosentasche. Einen kurzen Augenblick hoffte sie, dass es endlich ihr Vater war, der sich bei ihr meldete.
Schaff es heute nicht. Tut mir leid.
Die Nachricht war von Marlon. Das Gefühl versetzt worden zu sein, nicht gut genug zu sein, war jedoch das gleiche.
Bike Away auf Amazon anschauen
(c) Kiki Sieg 2020