Ich hatte mal geplant, dass der 50. Blogeintrag der Blogeintrag werden würde, in dem ich verkünde, dass Swim Away nun zu kaufen sei. Dieser Plan ist nicht aufgegangen. Swim Away ist noch nicht zu kaufen, da noch nicht veröffentlicht.
Mein zweiter Plan, einen Blogeintrag während meiner 17stündigen Zugfahrt diesen Mittwoch von Schweden ins Rheinland zu schreiben, ist auch nicht aufgegangen (17 Stunden sind ja auch so eine kurze Zeit, da kommt man einfach zu nichts. Kaum hat man sich hingesetzt, zack, ist man schon am Zielort angekommen).
Ich wusste nicht, worüber ich schreiben sollte, weil ich eigentlich darüber schreiben wollte,wie es sich anfühlt, einen Roman veröffentlicht zu haben. Stattdessen kann ich nur darüber schreiben, wie es sich anfühlt, unveröffentlichte Autorin zu sein. Manchmal habe ich das Gefühl, für immer in dieser Phase festzustecken. Erinnert mich ein bisschen an die letzten zehn Kilometer des einzigen Marathons, den ich in meinem Leben bisher gelaufen bin. Meine Beine waren sooo schwer und meine Gedanken kreisten nur darum, nicht stehen zu bleiben und es kam mir vor, als müsste ich für den Rest meines Lebens diesen Marathon zu Ende laufen. Glücklicher Weise dauerte “der Rest meines Lebens“ jedoch nur 60 Minuten. Die Ziellinie kam in Sicht und ich durfte stehen bleiben. Es war nicht das Ende, sondern ein Moment mit langfristigen Folgen für mein Leben, denn: die drei kleinen Minütchen, die ich unter vier Stunden geblieben war, hatten dazu geführt, dass ich eine Wette mit mit selbst gewonnen, bzw. verloren hatte (ob es ein Gewinn oder Verlust war, kann jeder im folgenden selbst entscheiden). Auf jeden Fall hatte ich mit mir selbst ausgemacht, dass ich mich tätowieren lassen würde, wenn ich diesen Marathon unter vier Stunden lief. Ich hatte eigentlich nicht wirklich gedacht, dass ich es schaffen würde, weil ich im tiefesten, -20° Grad kalten Neuengland-Winter dafür trainiert hatte und Intervalle auf dem Laufband im Fitnessstudio laufen musste, weil die Straßen zu vereist dafür waren. Doch am Ende blieb die Uhr bei 3:57 Stunden stehen…
Zwei Wochen später stand ich mit zwei Freundinnen in einem Tätowiershop irgendwo in Massachusetts. Wir wollten uns alle unterschiedliche Motive aus unterschiedlichen Gründen stechen lassen. Ich habe mir vor Schiss fast in die Hose gemacht, mich aber trotzdem als Erste tätowieren lassen. Als Erinnerung daran, dass alles möglich ist.
Weil das glaube ich wirklich, dass alles möglich ist und wenn ich davon nicht überzeugt wäre, hätte ich die ganze Sache mit dem Roman auch nicht begonnen.
Von daher habe ich meine Marathon-Wetter unter “gewonnen“ abgespeichert 😉
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Chrisi meint
Ich bin auch für „gewonne Wette“! ????