Gestern saß ich den ganzen Tag am Schreibtisch, um dieses eine Kapitel noch fertig zu überarbeiten, damit ich heute schreiben kann, dass ich das erste Fünftel Shitty First Draft in First Draft umgewandelt habe. Hat nicht ganz geklappt. Aber wenn ich bedenke, dass ich vor einer Woche noch der Ochse war, der vorm Berg stand, dann bin ich jetzt der Ochse, der sich ganz langsam in Bewegung gesetzt hat. Ich befinde mich noch im Tal, der Weg ist klar ausgeschildert und die Steigung gering – zum Glück. Ich konzentriere mich auf diesen Abschnitt und denke nicht an das, was noch kommt.
Dass ich in den letzten sieben Tagen besser voran gekommen bin als in all den Wochen zuvor, liegt eigentlich nur daran, dass ich nicht sofort vom Schreibtisch aufgestanden bin, wenn es anstrengend wurde. Das habe ich sonst nämlich immer gemacht, weil, warum soll man sich das Leben schwer machen wegen einer Sache, von der kaum jemand weiß, von der der Ausgang ungewiss ist und für die es nur selbstgesetzte Deadlines gibt (und wer hält sich schon an selbstgesetzte Deadlines, ich nicht). Ich bin eher so der Typ Pistole am Kopf und okay, kann man sich jetzt fragen, wie gesund das ist, dass ich mir die Pistole mit diesem 365-Tage-Blog Projekt selbst an den Kopf gesetzt habe, aber – es scheint zu funktioniert.
Anstatt das Laptop zuzuklappen, mich auf die Couch zu werfen und bis in alle Ewigkeiten YouTube Videos zu schauen, habe ich mich nach einer kleinen Pause wieder erhoben, mir Mut zugesprochen (Alles wird gut) und mich wieder an den Schreibtisch gesetzt. Damit habe ich die erste Schriftstellerlektion gelernt: „Writing is the art of applying the ass to the seat“ (Dorothy Parker).
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