Ich habe einen Meilenstein erreicht: mein First Draft ist beendet! Dass ich das noch erleben darf! Von der Idee über die Planung und den Shitty First Draft bis zur Fertigstellung des First Draft habe ich (mit großen zeitlichen Lücken, in denen nichts passiert ist) zwei Jahre gebraucht. Ihr denkt, das sei lange? Nun, ihr kennt die ganze Geschichte nicht.
Ich habe zwei Ouzo getrunken, ich bin in Plauderlaune. Lasst mich erzählen, wann die Hauptpersonen der Geschichte, an der ich schreibe, zum ersten Mal meinen Kopf betraten.
Wir schreiben das Jahr 2005. Ich bin 16, es sind Herbstferien (glaube ich), ich bin mit meinen Eltern, meinem Bruder und unserem Hund Emely in Bayern in einer Ferienwohnung meiner Großtante. Mein Vater rennt 16 Kilometer um den Altmühlsee und ich suche nach einer Entschuldigung, es nicht zu müssen. Aus irgendwelchen Gründen, an die ich mich nicht mehr erinnern kann, versuche ich ein Bad in der Badewanne zu nehmen. Alles, was schief gehen kann,geht schief, inklusive ins Wasser gefallenem Handtuch. Es sollte das letzte Mal in meinen Leben sein, dass ich eine Badewanne betrete.
Mein Bruder und ich teilen uns ein Zimmer. Ich liege auf meinem Bett. Vermutliche zicke ich meinen Bruder wegen irgendeiner Kleinigkeit an. Vermutlich höre ich über einen Discman eine CD und träume vor mich hin. Alles was ich weiß, ist, dass mir die Hauptpersonen der Geschichte und der grundsätzliche Thema auf dem Bett in der Ferienwohnung in der oberen Etage in Muhr am See eingefallen sind.
Und ich weiß auch noch, dass ich einen dünnen roten Sparkassenkalender dabei hatte, den mein Opa mir geschenkt hatte und dass ich darin begonnen habe, die Geschichte zu planen.
Mehr ist daraus nicht geworden. Ich war 16. Ich hatte andere Probleme und außerdem bereits ein zeitintensives Hobby. Außerdem war ich doch nicht blöd. Wer schreibt schon Bücher. Ich bitte dich. Dich wird niemals jemand mit diesem Traum ernst nehmen.
Doch trotz all der Jahre, die vergingen, verblasste die Idee nicht. In einem Hinterstübchen in meinem Kopf war sie immer da, wurde ab und zu hervor geholt, betrachtet, und mit dem Gedanken “eines Tages“ wieder ins Regal zurück gestellt.
Es sollte noch zehn Jahre dauern, bis ich jemanden kennen lernen würde, der meine Traum ernst nahm und ein paar Monate mehr, bis ich es selber tat und endlich anfing zu schreiben.
Genug in Erinnerungen geschwelgt. Fassen wir zusammen: Elf Jahre von der Idee bis zur ersten wirklichen Ausarbeitung. Zwei Jahre von der Ausarbeitung bis zum First Draft. So kann das nicht weiter gehen. Mein 30. Geburtstag ist in zehn Monaten. Es muss in neuen Zeitspannen gedacht werden.
Vom First Draft zum Second Draft gebe ich mir:
drei Wochen.
Ps: Die Moral von meinem Schwank aus der Vergangenheit: Ausdauer zahlt sich aus. Träume, die einen so lange begleiten, sind es wert, verfolgt zu werden. Badewannen braucht kein Mensch.
nächster Eintrag: 14 – Auf jeden Fall
letzter Eintrag: 12 – Mach dieses Buch fertig
Schreibe einen Kommentar